Remanufacturing und Refurbishing

von Ioannis Alexiadis

Grundsätzlich existiert eine Vielzahl von Verfahren zur Weiterverwendung von gebrauchten, oder defekten Produkten. Abseits von Prozessen, wie dem Recycling in denen das Produkt vollständig aufgelöst wird und in Form von Material in den Wirtschaftskreislauf zurückgelangt, setzen andere Verfahren durch Beseitigung der Mängel auf die Verlängerung oder Erneuerung des Lebenszyklus des Produktes.

Abbildung 3: Produktrückgewinnungsverfahren (in Anlehnung an Thierry et al (1995), S. 118)

Abbildung 3 verdeutlicht diese Unterschiede zwischen den einzelnen Verfahren in Bezug auf die jeweilige Station des Erstellungsprozesses, in der das gebrauchte Produkt  eingebracht wird. Je nach Art und Zustand des Produktes ist eine direkte Wiederverwendung möglich, oder eine umweltgerechte Entsorgung nötig. Bei den Produktrückgewinnungsverfahren können aus den Altteilen durch Ausschlachten Einzelteile für die Modulfertigung, bzw. kann beim Recycling Ausgangsmaterial für die Teilefertigung rückgewonnen werden. Darüber hinaus kann das komplette Produkt durch Aufarbeitung wieder  in die Wertschöpfungskette integriert werden. Im Falle der Reparatur geschieht dies über den Service und nicht direkt  über den Fertigungsprozess. Beim Refurbishing werden die einzelnen aufgearbeiteten Module wiedermontiert, während das Remanufacturing  einen Schritt vorher ansetzt, da alle untersuchten Einzelteile vorher zu Modulen wieder zusammengesetzt  werden müssen.

Weitere Unterschiede zwischen diesen drei Verfahren sind in Tabelle 1 zusammengefasst.

 RemanufacturingRefurbishingReparatur
QualitätsstandardNeuprodukt (aktuellste Version) oder höherunterschiedlich, meistens alte VersionBetriebsfähigkeit
Aufarbeitungsprozessstandardisierter, industrieller Prozessstandardisierter, industrieller Prozessin der Regel individueller, handwerklicher Prozess
Grad der Aufarbeitungalle Module und Komponentenbegrenzt auf ModulebeneNur defekte Komponenten
Effekt auf LebenszyklusErneuerungErweiterungErweiterung
Gewährleistungäquivalent zu Neuproduktabhängig von Anbieternur in Bezug auf Reparaturleistung

Begriffsabgrenzung von Instandsetzungsverfahren (in Anlehnung an Thierry et al (1995), Steinhilper (1998))

Die Reparatur  hat zum Ziel das Produkt wieder betriebsfähig zu machen. Es handelt sich hierbei  um eine Verlängerung des Produktlebenszyklus, wobei nur die defekten Komponenten eines Produktes ausgetauscht oder instandgesetzt werden. Es handelt sich um keinen industriellen Prozess. Beim Refurbishing werden hingegen  gebrauchte Produkte auf einen bestimmten Qualitätsstandard gebracht, wobei dieser nicht zwangsläufig dem, eines neuen Produktes entspricht. Hierzu werden alle kritischen Module überprüft und instandgesetzt bzw. ersetzt. In manchen Fällen werden Module auch auf den neuesten Stand der Technik gebracht. In Kontrast hierzu soll beim Remanufacturing  eine äquivalente Qualität verglichen mit einem Neuteil erreicht werden. Zu diesem Zweck unterlaufen nach kompletter Demontage, alle Module und Komponenten den Prozess der Untersuchung und Reinigung. Nicht-funktionsfähige und verschlissene Komponenten werden  mit neuen Teilen ersetzt. In der Regel wird das Produkt zudem  auf den neuesten Stand der Technik gebracht und hat die gleiche Gewährleistung eines neuen Produktes.

Literatur:

Steinhilper, R. (1998): Remanufacturing – The Ultimate Form of Recycling, 1. Aufl., Stuttgart, Fraunhofer IRB Verlag.

Thierry, M./ Salomon, M./ Van Nunen, J./ Van Wassenhove, L. (1995): Strategic Issues in Product Recovery Management, in: California Management Review, Vol.37, No. 2, pp. 114-135.

Yang Shanshan, S. K. Ong, A.Y.C. Nee (2022): Remanufacturing and Remanufacturability Assessment for the Circular Economy: A Solutions Guide, CRC Press.


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