Nassim Nicholas Talebs Incerto

von Ioannis Alexiadis

Nassim Taleb ist einer der wenigen, der seine Ideen aus der Wahrscheinlichkeitslehre über alle Fachgrenzen hinweg entwickelt hat, von der Finanzwelt, Medizin, Politik, Geschichte, bis zum  Ingenieurwesen.

Kernbotschaft des Incerto ist, dass sich manche Risiken nicht kalkulieren lassen. Fragilität ist messbar, Risiko jedoch nicht. Unter Unsicherheit ist klarer was zu tun ist, als unter Sicherheit. Katastrophen können auf unterschiedliche Weisen eintreten. Systeme scheitern sehr unterschiedlich. Um sich gegen Gefahren abzusichern muss man die Fragilität eines Systems erkennen. Diese Thematik zieht sich durch die gesamte Buchreihe.

Narren des Zufalls

In „Narren des Zufalls“ beschreibt Taleb seine Erfahrungen mit Händlern an der Börse, die ihr Glück für Können hielten und am Ende einen hohen Preis für ihre Selbstüberschätzung zahlen mussten.

Eine der Stärken von uns Menschen ist es Muster zu erkennen. Leider laufen wir aufgrund dieser Stärke in einigen Situationen in die narrative Falle. Narren des Zufalls lassen sich von Beobachtungen täuschen. Daten der Vergangenheit haben keine Relevanz für Prognosen der Zukunft. Idioten unterschätzen die Rolle des Glücks und vertrauen auf Prognosemodelle oder ihre eigene Intuition in Entscheidungssituationen, in denen diese nichts zu suchen haben. Was sie beobachten wird in ein Narrativ übersetzt das sie verstehen können, das aber nicht die Realität abbildet. Die Welt eines Jägers und Sammlers war früher einfacher und übersichtlicher. Wir sind biologisch nicht optimiert in den komplexen Umgebungen zu leben, die wir heutzutage vorfinden.

Der Schwarze Schwan

Unerwartete, unwahrscheinliche Ereignisse, die aber verheerende Auswirkungen haben (Schwarze Schwäne) können nicht vorhergesagt werden. Sie lösten in der Vergangenheit oft Krisen, Kriege oder Revolutionen aus.

Um Hinweise auf zukünftige Gefahren wahrzunehmen müssen Signale (relevante Informationen) aus dem Rauschen (irrelevante Informationen) gefiltert werden. Es ist dabei wichtig zwei Arten von Systemen zu unterscheiden. In Systemen auf die Normalverteilungen angewendet werden können, wird der Durchschnittswert von Extremwerten kaum beeinflusst. Ermittelt man das Durchschnittsgewicht einer Gruppe, wird sich dieser Wert kaum verändern wenn der dickste Mann Deutschlands miteinberechnet wird. Gewicht ist eine durch Körpermaße begrenzte Größe.
Es gibt aber auch Systeme, deren Durchschnittswerte durch Extremwerte geformt werden können. Vergleicht man wie reich Menschen sind, wird sich ein völlig anderer Durchschnittswert ergeben, wenn ein Milliardär in eine Gruppe miteinbezogen wird. Reichtum ist keine begrenzte Größe.
Systeme die empfindlich auf Extremwerte reagieren, bergen ein weitaus höheres Gefahrenpotential, da zufällige Ereignisse sehr große Auswirkungen haben können, nämlich Schwarze Schwäne.

Antifragilität

Antifragilität bedeutet, dass Dinge die einem dynamischen, unbeständigen und von Zufälligkeiten abhängigen System angehören, von dieser Unordnung im Zeitablauf profitieren. Religionen werden beispielsweise in chaotischen Zeiten in denen Unordnung herrscht immer stärker, da Menschen in der Religiosität Zuflucht suchen und die Religion ihnen Halt gibt. Fragile Dinge lieben hingegen Ordnung und müssen diese durch viel Aufwand aufrechterhalten. Zerbrechliche Gegenstände wie Vasen oder Porzellan müssen ständig vor Gefahren beschützt werden, ebenso wie andere fragile Systeme (z.B. das aktuelle Finanzsystem), die ständig in Krisen hineinsteuern. Antifragile Dinge erleiden keinen Schaden durch schwarze Schwäne, sondern ziehen einen Nutzen aus ihnen. Sie machen nur kleine Verluste, erhalten aber verhältnismäßig große Gewinne.

Skin in the Game

Skin in the Game bedeutet für die Risiken einzustehen, die man verursacht. Ein grundlegendes Prinzip für das Funktionieren von Gesellschaften, das bereits Hammurabi Jahrtausende vorher erkannt hatte. Richter über die Moral ist die Geschichte. Eine Moral geht unter, wenn die Gesellschaft die sie praktiziert nicht überlebt. Um moralisch zu handeln muss man gewisse Risiken für das Wohl seiner Gemeinschaft auf sich nehmen und für selbst verursachte Konsequenzen geradestehen. Moral ohne Skin in the Game ist weder für das Überleben der Gesellschaft, die auf sie baut, noch für das Fortbestehen der Moral selbst von Belang.

Narren des Zufalls

Der Schwarze Schwan

Kleines Handbuch für den Umgang mit Unwissen

Antifragilität

Das Risiko und sein Preis – Skin in the Game

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